Handlungssinn ist Produkt sozialer Interaktion. Das bedeutet, dass Sinn erst durch den Kontext von Interaktion entsteht. Die Abhängigkeitsbeziehung von Sinn wird in dieser Beobachtungsperspektive in Abgrenzung zu klassischen Handlungstheorien umgekehrt, die von einem auf andere gerichteten Verhalten ausgegangen sind, welches vom Individuum mit subjektivem Sinn versehen wird. Sinn entsteht also als intersubjektiv erzeugter Sinn und wird erst anschließend durch Subjekte subjektiviert.
Aus dieser Perspektive ist es lohnenswert soziales Geschehen losgelöst von subjektiver Sinnzuschreibung zu beobachten. Eine Kategorie eigener Art. Diese Aufgabe wurde in der Soziologie bearbeitet und hat dort eine Kommunikationstheorie hervorgebracht, in der Kommunikation als eine Einheit beobachtet wird, die in Verstehen zwischen Selektionen aus Informationen und Mitteilungen unterscheidet. Weil jedes Verstehen nur dann als Verstehen beobachtbar ist, wenn es selbst wiederum als Selektion einer Information erfasst wurde und als solches mit der Selektion einer Mitteilung in einer Beobachtung verbunden wird, handelt es sich bei Kommunikation um eine sich selbst hervorbringende Operation.
Dieses Verständnis von Kommunikation ist nicht zuerst ein sinnhaftes Geschehen, wodurch für den abstrahierenden Beobachter die Kontingenz sozialer Realität erfahrbar wird. Die Teilnahme an Kommunikation gewinnt damit eine spielerische Leichtigkeit, die ganz eigenen Regeln folgt. Diese Perspektive ordnet dem handelnden Beobachter eine bescheidenere Perspektive zu und ermöglicht den Versuch der Selektion von Formen sozialer Verstehenszirkel ohne Durchsetzungsanspruch.
Der Sinn dieses Geschehens entsteht in seiner Beobachtung.